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Janet Rühl / Arnd Müller

HomeLand

Konzept, Choreographie und Tanz: Janet Rühl, Arnd Müller

Komposition und Violine: Lidia Viñes Curtis

Sampler und elektronische Klänge: Edu Gur

Bühnenbild und Licht: Ariane Isabell Unfried, Rifail Ajdarpasic

Kostüme: Mido Kawamura

 

 

 

Grundlage für das gesamte Projekt "Homeland" ist das Thema Heimat.

Heimat...wo sind wir Zuhause? In unseren Kulturen? In unseren Sprachen? In unseren Wohnungen? In unseren Körpern? Wie definieren wir unsere Heimat?

Tänzerisch, musikalisch, szenographisch sowie in den Kostümen haben wir unseren jeweiligen Ausdruck für Heimat erforscht.

Foto: d´Heureuse/Müller

Zur Entstehung der Choreographie:

Das Bewegungsmaterial ist zum einen aus Improvisationen zu Texten, die dem Film "Die zweite Heimat" von Edgar Reitz entnommen waren, entstanden und zum anderen aus authentischen Bewegungen, die uns durch unsere körperliche Individualität in unsere Vergangenheit geführt haben. Rückblickend haben wir in unseren Körpern Strukturen gefunden, die unseren Wurzeln und unserer Herkunft entsprechen.

Foto: David Ruano

Zur Entstehung der Musik:

Sprache war die Grundlage für die Komposition. Sprache als Medium Wissen weiter zu geben, Erfahrungen auszutauschen und Entwicklungen zu forcieren. Sprache als direkte Referenz der Herkunft, der Heimat, im Dialekt sowie in der Landessprache.

Lidia Viñés Curtis hat sich mit ihrer Violine in die ihr fremde deutsche Sprache eingehört und ist mit den Klängen ihres Instrumentes den Sprachmelodien gefolgt. Ohne den Inhalt der ausgewählten Texte zu verstehen, hat sie mit der Violine die in Stimmlage und Rhythmus verankerten Emotionen in eine Partitur übertragen.

Foto: David Ruano

Zur Entstehung des Bühnenbildes:

Die Szenografie für "HomeLand" ist von ihrer Idee her eine metaforische Annährung an die Beschaffenheit von Erinnerungen. Genau wie Erinnerungen immer reduzierte und verdichtete Zerrbilder der Wirklichkeit sind und dabei permanenten Verschiebungen der Perspektive unterliegen, weil sie sehr von den persönlichen Rahmenbedingungen des Sich-Erinnernden abhängen, so versucht auch der szenische Raum in einer architektonisch-skulpturalen Ausdrucksweise diesem abstrakten und zugleich surrealen Aspekt gerecht zu werden.

Foto: David Ruano

Zur Entstehung des Kostüms:

Kleider sind etwas, was uns mit der Vergangenheit verbindet - sei es, weil wir sie schon länger mit uns herumtragen - sei es, weil sie Assoziationen wecken an bereits Vergangenes.

Die Kleidungsstücke für "Homeland" sind bewusst so ausgewählt, dass fragmentartig solche Erinnerungen geweckt werden, dass nicht die Figur als ganzes, sondern Teile von ihr aus der Vergangenheit herüberwirken. Eben nicht neu und "hip", gerade aus dem jetzt entstanden, sondern mitgebracht aus unserer Geschichte, hineingetragen in das Jetzt. Hier sollten durchaus Erinnerungen geweckt werden, auch solche, die nicht durchweg angenehmer Natur sind. Heimat als eine Sinnesehrfahrung, die Gefühle in uns weckt, an deren Ursprung wir uns schon lange nicht mehr erinnern.

Auch wenn der Kontext sich verändert hat, bleiben diese Assoziationen, die sich dann meist in Form von Ablehnung oder Sympathie äußern. Wichtig war es deshalb, auch diese Sorte "merkwürdige Gefühle" im Kostüm einzubauen, die sicherlich zu dem Thema "HomeLand" gehören.

Foto: David Ruano

"HomeLand"entstand in Koproduktion mit den Tanztagen Berlin 2002, Barbara Friedrich, mit Unterstützung durch "La Porta" Barcelona und durch das Goethe Institut Barcelona.